Politische Bildung, Grundlagenforschung und Erinnerungskultur rund um die NS-Geschichte und deren Nachgeschichte in der Großregion
Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war die zentrale Institution im Netz des nationalsozialistischen Überwachungs- und Verfolgungs-Apparates. Sie galt als allgegenwärtige, allwissende und allmächtige Sonderbehörde. Heute wissen wir, dass auf diese Weise Angst und Misstrauen innerhalb der Bevölkerung geschürt werden sollten, die Staatspolizeistellen aber nicht wirklich in der Lage waren, eine flächendeckende systematische Überwachung zu realisieren. Nichtsdestotrotz war niemand davor sicher, nicht doch ins Visier der Gestapo zu geraten.
„Sobald die Tür hinter uns geschlossen war, stieß ein Fußtritt in den Hintern mich einige Meter nach vorn, aber ich fiel nicht hin. Immer noch mit Fußtritten trieben sie mich in einen völlig leeren Raum. Zwei Männer, das Gesicht zur Wand und die Arme in der Höhe, schienen an der Wand zu kleben. Sie befahlen mir, die Arme zu heben, einer setzte seine Fußsohle gegen meinen Hintern und stieß mich heftig gegen die Wand. Das Gesicht zur Wand und die Hände erhoben erwartete ich jeden Moment, dass man mich von hinten schlug. Ich empfand eine furchtbare Angst.“ Luigi PERRUZZI
Nachdem die Gedenktafel an die Opfer der Gestapo in Trier entwendet wurde, ist auf Initiative der Universität und der Staatsanwaltschaft nun eine neue angebracht worden.
Vor knapp drei Jahren war die Gedenktafel an die Opfer der Gestapo in Trier am Gebäude der Christophstraße 1 eines morgens verschwunden und nicht mehr aufgetaucht. Es ist zu vermuten, dass der oder die Täter etwas gegen die Erinnerung an die NS-Zeit hatten. Nun hängt eine neue Gedenktafel, gestiftet von der Klaus Jensen Stiftung, an dem Gebäude, in dem unter anderem die Staatsanwaltschaft Trier ihre Räume hat. Daran, dass die Gräueltaten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Trier während des Nationalsozialismus aufgearbeitet wurden und weiterhin werden, sind Historikerinnen und Historiker der Forschungs- und Dokumenatationstselle SEAL der Universität Trier maßgeblich beteiligt.
Peter Fritzen (Leitender Oberstaatsanwalt), Dr. Jürgen Brauer (Generalstaatsanwalt a. D.), Klaus Jensen (ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Trier) und Dr. Thomas Grotum (Historiker der Universität Trier) freuen sich, dass die Gedenktafel wieder am Gebäude der Christophstraße 1 hängt.
Foto: (c) 2024 Trierischer Volksfreund
Lena Haase hat in ihrer Dissertation „Strafverfolgungspraxis im Schein-Rechtsstaat des ‚Dritten Reiches‘. Zur Zusammenarbeit von Justiz- und Polizeibehörden unter nationalsozialistischer Herrschaft an einem regionalen Beispiel beleuchtet, wie sich während der NS-Zeit in der alltäglichen Arbeitspraxis die Zusammenarbeit von Polizei, Gerichten und Staatsanwaltschaft gestaltete. Dabei hat sie zentrale Tätigkeitsfelder der Regionalbehörden in den Fokus gerückt, um so die Entwicklung der nationalsozialistischen Strafverfolgungspraxis nachzuzeichnen und hier vor allem die Relevanz der Justiz für das NS-Regime herausgestellt.
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